Junge Fichtentriebe bringen im Frühling hellgrüne Farbtupfer in den Wald und stecken voller Vitamin C. InstiTEM zeigt, wie man von den Powertrieben gesundheitlich profitieren und die „Maiwipferl“ kulinarisch verarbeiten kann – als Butter und Pesto.
Brüder und Schwestern des Waldes
Bäume begleiten uns seit Menschengedenken – sie sind unsere Gefährten, unsere Brüder und Schwestern des Waldes. Für unsere Vorfahren waren Bäume Freunde, Erscheinungsorte des Göttlichen, Schutz, Nahrung und Medizin. Ein Baum, der seit jeher als „Medizinschrank der Natur“ geschätzt wird, ist die Fichte. Die gemeine Fichte (Picea abies) ist in ganz Europa heimisch und an ihren immergrünen stechenden Nadeln leicht zu erkennen – „Die Fichte sticht, die Tanne nicht“. Zu den Inhaltsstoffen der Fichtennadeln zählen ätherische Öle, Flavonoide und Vitamin C. Innerlich angewendet wirken Fichtennadeln schleimlösend, antiseptisch bei Entzündungen der Atemwege, harn- und schweißtreibend sowie appetitanregend; äußerlich wirken sie durchblutungsfördernd bei Muskel- und Nervenschmerzen und unterstützen die Wundheilung.
Alles neu macht der Mai
Im Frühling setzen die dunkelgrünen Fichten hellgrüne Spitzen an ihre Zweige, den sogenannten Maiwuchs, der in Österreich und Bayern „Maiwipferl“ genannt wird. Aus diesen jungen Triebspitzen lassen sich, neben rein therapeutischen Zubereitungen, auch kulinarische Köstlichkeiten mit einem Gesundheitsbenefit herstellen. Fichtenspitzen-Sirup ist weitgehend bekannt, aber mit den folgenden Rezepten lässt sich bei Freunden und in der Familie richtig auftrumpfen. Am besten erntet man hierzu die Spitzen, solange sie noch schön weich sind und bevor sie hart werden. Beim Sammeln gilt: Wenig ernten und niemals den Leittrieb entfernen!
Tipp 1: Fichtenspitzen-Butter
- 1 Stück weiche Butter
- 1 Handvoll frische Fichtenspitzen, sehr fein geschnitten
- 3–5 Streifen Zitronenschale, feinst geschnitten (alternativ: pulverisierte getrocknete Zitronenschale)
- ein Spritzer Zitronensaft
- Salz und Pfeffer
Die weiche Butter mit den restlichen Zutaten mit einer Gabel vermischen und zum Festwerden in den Kühlschrank stellen. Die aromatisierte Butter passt gut zu Gegrilltem aber auch pur oder unter Käse auf Brot.
Tipp 2: Fichtenspitzen-Pesto
- 2 EL Sonnenblumenkerne (angeröstet)
- 2 EL Parmesan gerieben
- 50–75 ml Oliven- oder Rapsöl
- 1 Knoblauchzehe
- 5 EL Fichtenspitzen
- ein Spritzer Zitronensaft
- Salz und Pfeffer
2 EL Sonnenblumenkerne, 2 EL Parmesan, Oliven- oder Rapsöl, 5 EL Fichtenspitzen und Knoblauch fein pürieren. Mit Zitronensaft, Pfeffer und Salz abschmecken. Das Pesto passt gut zu Weißbrot, Fisch oder Vollkornnudeln. Dieses Grundrezept kann natürlich nach Gusto variiert werden, z. B. mit geriebenen Haselnüssen statt der Sonnenblumenkerne, oder anteilmäßig andere Wildpflanzen zu den Fichtenspitzen kombiniert.