Wer die Heilkraft des Baldrians für sich nutzen möchte, der muss nicht zwingend auf Fertigpräparate aus der Apotheke zurückgreifen. Wir verraten, wie Baldrianwurzel vom Wegesrand in die eigene Hausapotheke kommt…
Signatur als Pflanzensprache
Die Alten hatten keine biochemische Forschung und haben daher die „psychosomatischen Heilwirkungen“ des Baldrians (Valeriana officinalis), der bevorzugt an feuchten Standorten wächst, aus den Signaturen abgelesen.
- Die unproportionalen Größenverhältnisse zwischen Stängel, Blüten, Blättern und Wurzelstock sowie der schwere Duft der Baldrianwurzeln erzeugen ein Spannungsfeld, das den Bezug zu Indikationen wie Unruhe, Reizbarkeit und Nervosität nahelegt, und anzeigt, dass Baldrian beruhigt.
- Die wie zerissen ausschauenden Blätter gemahnen an „zerrissene Gedankenfetzen“, die der Baldrian verbinden und integrieren kann.
- Phytotherapeutisch eingesetzt wird der Wurzelstock, der gemäß Signaturenlehre Erdung, Verankerung und Stabilität vermittelt.
Rationale Phytotherapie
Dass Baldrian nervlich überreizte und gestresste Menschen beruhigt, lässt sich aber auch jenseits der Signaturenlehre, nämlich biochemisch, gut verstehen: Ein Mangel an dem Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) im Gehirn kann zu Symptomen wie Stress, Angst und Nervosität führen. Baldrian hemmt nun den vorschnellen Abbau von GABA. Wer diesen Wirkmechanismus für sich nutzen will, der sollte Baldrian im Herbst selber ernten und verarbeiten. Während man eine Tinktur auch aus den frischen Wurzeln herstellen kann, muss man die Wurzeln für einen Tee trocknen.
Herbstzeit ist Wurzelzeit
Im Herbst, wenn das oberirdische Pflanzenkraut verblüht und abgestorben ist, zieht sich die Kraft der Pflanzen in ihre Wurzeln zurück. Demnach ist es naheliegend, dass die Wurzeln gerade im Herbst besonders heilkräftig sind. Also nichts wie ran an den Spaten! Und hier die Anleitung zur Trocknung:
- Wurzeln von zwei- bis dreijährigen Pflanzen ausgraben, mit Wasser säubern und je nach Größe in zwei bis vier Teile zerteilen.
- Für zwei Tage auf einem Rost an einem mind. 20 °C warmen und trockenen Ort zum Trocknen auslegen, dann in einem abgedunkelten Raum weiter auf einer Schicht Papier oder Stoff trockenen. Bis die Wurzeln ganz getrocknet sind, dauert es freilich etliche Wochen.
- Fertig getrocknete Wurzeln in einem verschließbaren Glas dunkel aufbewahren. Vor Gebrauch die Wurzeldroge weiter zerkleinern, mahlen oder mörsern.
Tipp: Wenn man nicht alle Baldrianwurzeln ausgräbt, sondern ein paar stehen lässt, dann stehen die Chancen gut, dass diese im nächsten Jahr erneut austreiben.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel wurde auf Grundlage (zur Zeit der Veröffentlichung) aktueller Studien verfasst und von MedizinerInnen geprüft, darf aber nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden, ersetzt also nicht den Besuch bei Ihrem Arzt. Besprechen Sie daher jede Maßnahme (ob aus diesem oder einem anderen unserer Artikel) immer zuerst mit Ihrem Arzt.