Melissentinktur – Herzgesundheit zum Selber-Ansetzen

Melissentinktur – Herzgesundheit zum Selber-Ansetzen

18. Juni 2021

„Herztrost“ oder „Herzkraut“ sind alte Namen der vielseitigen Melisse – einer heute gut bekannten aber vielfach unterschätzten Heilpflanze, gerade bei funktionalen Herz-Problemen.

Als Melissen-Sirup fast zu schade!

Das Melissenkraut eignet sich hervorragend für die Zubereitung eines aromatischen Tees oder wird, Land auf Land ab, als Melissen-Sirup für Erfrischungsgetränke genutzt. Die Melisse hat eine lange Tradition als Heilpflanze in Europa und ist in der Volksheilkunde bekannt und beliebt: etwa in der Form einer antiviralen Salbe bei Herpes-Bläschen; als entkrampfendes Heilmittel im Bereich Psychosomatik und Frauenheilkunde. Weitgehend vergessen ist hingegen die klassische mittelalterliche Anwendung bei Herzproblemen, die etwa Hildegard von Bingen (1098–1179) bezeugt. Melisse ist für Hildegard ein wichtiges Mittel, welches „das Herz freudig macht“, weil es „Schwarzgalle“ ausleitet und den Herz-Nerven-Funktionskreis harmonisiert. In die gleich Kerbe schlägt Paracelsus (1493-1541), indem er die Signaturen der Pflanze deutet: die fein geäderten Blattnerven zeigen eine ausgleichende Wirkung auf das Gemüt und Nervensystem an; die herzförmigen Blätter weisen auf die herzstärkende Eigenschaften der Pflanze hin.

Volltreffer des Paracelsus

Die Herzwirkung, die Paracelsus zu seiner Zeit im Rahmen der Signaturenlehre beschrieb, wurde durch eine iranische Studie aus dem Jahre 2015 wissenschaftlich untermauert: Zitronenmelisse ist bei nervösem Herzen eine valide therapeutische Option. In der Studie ließen sich Herzrasen durch Melissenextrakt um mehr als ein Drittel reduzieren; Symptome wie Angstzustände und Schlafprobleme gingen signifikant zurück. Die Pointe der Studie: die gut verträgliche Melissentinktur kann in zahlreichen Fällen einen nebenwirkungsreichen Angstlöser und Betablocker ersetzen. Während man bei ernsthaften Herzproblemen stets den Arzt des Vertrauens aufsuchen sollte, kann man für psychosomatische Befindlichkeitsstörungen im Bereich Herz – Nervensystem – Sonnengeflecht selbst eine Melissentinktur herstellen und diese kurmäßig über zwei Wochen einnehmen.

Tipp: Melissentinktur

Herstellung:

  • Frische Blätter ernten, klein schneiden und mit Wodka in Etappen in ein Glas einschichten, bis hin zum „Gleichstand“ – soll heißen: der Wodka muss mindestens alle Blätter gut bedecken und soll sogar ein klein wenig überstehen.
  • Mit einem Deckel gut verschließen und für 10–14 Tage mazerieren lassen. Man kann das Mazerat, wenn man mag, alle paar Tage etwas durchrühren oder bewegen.
  • Nach der Mazerationszeit die Tinktur gut abpressen, am besten in einer Tinkturenpresse, oder mit einem Löffel in einem Sieb.
  • Die Tinktur in Tinkturen-Flaschen abfüllen. Sie ist bis zu 3 Jahre haltbar.

Anwendung: zweimal täglich je 15 Tropfen, kurmäßig über zwei Wochen, einnehmen.

 

(Julia König)