Die Wiederentdeckung der Faszien ist seit über 15 Jahren im Gange; die Wiederentdeckung des TEM-Therapiehörnchens hat hingegen gerade erst begonnen …
Wiederentdeckung der Faszien
Vor der Jahrtausendwende sah die konventionelle Medizin in den Faszien vor allem Binde-, Füll- und Stützgewebe. Dass Faszien aber auch ein „Organ der Form“ sind, in dem Lage-Wahrnehmung, inneres Körpergefühl und Schmerzempfindung verankert sind, und ein „Organ der Kommunikation“, das mit dem Immunsystem und dem Hormonhaushalt in Wechselwirkung steht, das wurde erst ab 2005 durch die Pioniere der Faszienforschung herausgearbeitet. Genau diese Funktionen der Faszien hätte man freilich in den klassischen Schriften der TEM, etwa im ‚Canon medicinae‘ des Avicenna aus dem 11. Jahrhundert, immer schon nachlesen können. Die Schriften der TEM propagieren daher auch Faszien-Behandlungen wie faszienfokussierte Massagen und Gymnastik, Schröpfen und vieles mehr. Wie dem auch sei: Faszien gehören heute zum Allgemeinwissen; viele haben Faszienrollen schon mal an sich ausprobiert oder eine Schnupper-Stunde im sogenannten (neuerfundenen) Faszien-Yoga besucht. Das traditionelle Faszienwerkzeug der TEM – das Faszienhörnchen – wartet hingegen noch auf die Wiederentdeckung seitens Therapeuten und Klienten – was sich InstiTEM für das Jahr 2023 auf die Fahnen geschrieben hat.
Therapiehörnchen – mit Kuhhörnern den Faszien Gutes tun!
Gerade weil in der traditionellen Medizin die Bedeutung der Faszien immer präsent war, hatten die Bader des Mittelalters stets Faszienwerkzeuge am Gürtel hängen und setzten sie an ihren Klienten in der Badstube regelmäßig ein. Das Werkzeug lies man sich beim Handwerker des Vertrauens fertigen oder man stellte es sich, handwerkliches Geschick vorausgesetzt, selber her: in Schaber-, Bügel- oder Stabform; aus Bein, Horn oder Holz. Am verbreitetsten war ein Therapiehörnchen aus Rinderhorn: Man schlitzte ein Horn auf, machte es durch 20-minütiges Kochen in Wasser formbar, flachte es zur Platte aus, die nach dem Abkühlen und Trocknen formstabil blieb, und arbeite dann eine birnenförmige Spatelform heraus. InstiTEM hat gerade mit Experten der Hornverarbeitung Kontakt aufgenommen, die klassische Technik rekonstruiert und im Therapeutenkreis die ersten erfolgreichen internen Workshops durchgeführt. Das Ergebnis in einem Wort: Begeisterung! Wer als Veganer gegenüber Horn Bedenken hat: Wir arbeiten auch an einer Holzversion des Tools …
Die Arbeit mit dem Therapiehörnchen erlernen!
Im Jahr 2023 gibt es gleich mehrere Veranstaltungen – in Österreich und in der Schweiz – wo die Therapiehörnchen zum Einsatz kommen. Wichtig sind die Details: die richtige Menge des richtigen Öls; der Winkel und Druck, mit denen das Hörnchens aufgesetzt werden muss, um butterweich durch die Faszien zu gleiten, die Strichrichtung etc. Gegenüber der Faszienrolle hat das Hörnchen vor allem einen Vorteil: Wärend die Faszienrolle die Faszien eher drückt und lokal bearbeitet, bringt das Therapiehörnchen eine regelrechte „Welle“ in die fasziale Struktur. Die Technik lässt sich gut erlernen und ist sowohl für Professionalisten wie auch für Laien zu Selbstanwedung geeignet.
Veranstaltungstipps für 2023:
- Kunst der Hand in Bad Kreuzen: Jänner 2023 und Oktober 2023
- Kunst der Hand in Zürich: März 2023 und September 2023
- TEM-kompakt (3. Modul) in Bad Kreuzen: Juni 2023